Tamilen wollten Miss-Wahl in Bern stürmen
Die erste Miss Tamil Switzerland heisst Vishny Kirupathasan. Dass die Wahl stattfand, passte nicht allen: Mehrere Tamilen versuchten, die Wahl mit Messern und Pfeffersprays zu stören.
Vishny Kirupathasan ist die erste Miss Tamil Switzerland - und damit die erste tamilische Miss in ganz Europa.Sie holte sich am 25. Mai 2013 im Hotel National in Bern das Krönchen.Die KV-Stiftin soll der tamilischen Diaspora in der Schweiz ein Gesicht geben.Zehn junge Tamilinnen aus der Schweiz waren an der Miss-Wahl angetreten. Diese hatte sowohl Parallelen als auch Unterschiede zu anderen Beauty Contests.Beispielsweise liefen die jungen Frauen ebenfalls in mehreren Runden über den Catwalk ...... oder mussten am Mikrofon ihr Wissen demonstrieren. Einen Durchgang im Bikini ...... gab es hingegen nicht. Die Teilnehmerinnen trugen dafür traditionelle, bunte Gewänder. Die Show erinnerte aber an die letzte Miss Schweiz-Wahl. Unter anderem ..... traten zwei Gruppen von Tänzern und Tänzerinnen auf. Und auch die Vorbereitungen zur Wahl ...... waren ähnlich professionell wie bei Karina Berger. Die Mädchen mussten nicht nur den Catwalk üben. Das ganze Casting wurde sogar als Making Of verfilmt. In der Jury sass zudem ...... ein bekanntes Gesicht: Ex-Miss Earth Graziella Rogers.Und jetzt noch die zehn Finalistinnen. Ransutha Rajagobal ...... Jachintha Nadarajah ...... Rameena Balasunderam ...... Induja Devathasan ...... Srijanani Sri Varathan ...... Vishny Kirupaithasan ...... Karin Jensikka Vincent ...... Sanjida Balendran ...... Janany Vakeesan ...... und Juliet Yogarajah.
Zehn Sicherheitsleute schützten das
Hotel National Bern, alle Besucher wurden genaustens durchsucht und die Polizei war über den brisanten Anlass informiert worden: Die Nervosität vor der ersten tamilischen Miss-Wahl Europas war gross.
Die Organisatoren hatten auch allen Grund dazu. Im Vorfeld hatten sie Drohmails und -anrufe von konservativen Tamilen aus der Schweiz und Europa erhalten. Sie empörten sich darüber, dass die Mädchen an einer Miss-Wahl zur Schau gestellt würden, während die Tamilen in Sri Lanka auch nach Ende des Bürgerkriegs immer noch leiden. Die Wahl musste deshalb von April auf Ende Maiverschoben werden.
«Die wollten definitiv Krawall machen»
Zuletzt war die Website des Anlasses gehackt und für mehrere Tage lahmgelegt worden. Auch an der Wahlnacht im Hotel National Bern am Samstag kam es zu Störaktionen: «Zwei, drei Männer versuchten, Messer und Pfeffersprays in den Saal zu bringen», sagt Organisator Theshoth Sritharan (24). Sie waren gegen den Event und wurden hinausgestellt. Zudem seien mehrere Männer mit einem Jeep vorgefahren und ausgestiegen. «Die wollten definitiv Krawall machen. Zum Glück hatten wir so viele Sicherheitsleute angestellt. Als sie diese sahen, kehrten sie um.»
Im Saal merkten die über 400 Zuschauer davon wenig. Die zehn jungen Frauen, die am Samstag um das Missenkrönchen kämpften, liefen im traditionellen Chuddithar über den Catwalk, standen vor dem Mikrofon Red und Antwort und demonstrierten ihr Wissen über die schweizerische und tamilische Kultur. Ein Bikini-Auftritt, wie traditionelle Tamilen befürchteten, gab es nicht. «Trotz allem war dieser Event für das erste Mal ein grosser Erfolg. Sogar Kritiker sagten mir am Ende, er sei gut gewesen, auch in kultureller Hinsicht», so Sritharan.
«Wir werden Wahl auch 2014 durchführen»
Zur Siegerin wählte die Jury um die ehemalige Miss Earth Graziella Rogers schliesslich Vishny Kirupathasan. Die 18-jährige aus Ostermundigen BE wird nun als Botschafterin der tamilischen Diaspora an Anlässen von Hilfswerken und sozialen Organisationen auftreten. Zudem soll sie einige Modelaufträge bekommen.
Überzeugt habe sie auf dem Laufsteg und vor der Kamera, sagt Sritharan. «Sie wusste sowohl über die Schweiz als auch über uns Tamilen sehr gut Bescheid.» In einem Jahr soll die KV-Lehrtochter ihre Krone dann an die nächste Miss Tamil Switzerland weiterreichen. «Wir werden den Event auch 2014 durchführen», so der Organisator. Und zwar möglichst ohne Verschiebung – und vielleicht sogar ohne Proteste.